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Inbetriebnahme: spätestens 4. Dezember 1929 |
Nachbarbetriebsstellen: Jun |
Außerbetriebnahme: 28. September 1980 |
Architekt: Hans Hertlein |
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Das Stellwerk Gtf steht mit der Gesamtanlage der Siemensbahn unter der Nr. 09085803 unter Denkmalschutz des Landes Berlin | Telegraphische Abkürzung: Gtf für Gartenfeld |
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Lage im Streckennetz: Kilometer 3,960 der Strecke Jungfernheide—Gartenfeld | ||
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Bauform: VES 1912 Farbscheibenüberwachung |
Die VES fertigten das neue Hebelwerk |
Selbsttätiger Streckenblock auf der S-Bahn |
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64 teiliges Hebelwerk mit 8 Fahrstraßensignalhebeln (geschätzt), 4 Rangierfahrstraßenhebeln, 2 Umleithebel, 28 Weichen-, 12 Gleissperrsignal- und 3 Gleissperrenhebeln. (Stand 1932) | ||
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Ein seltener Blick auf die Abstellanlage und Stellwerk um 1930. Foto Slg Berliner Stellwerke.de
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Der Chef über die Abstellanlage - Gtf
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Die Siemensbahn wurde für die Belange des Siemenskonzerns projektiert und ausgeführt. Für den Transport tausender Menschen, insbesondere zu Schichtwechselzeiten, benötigte man schnell die entsprechenden Transportkapazitäten. In Gartenfeld war ausreichend Platz für eine Abstellanlage mit einer theoretischen Kapazität von 12 Vollzügen. Entsprechend dieser Vorgaben wurde die Sicherungstechnik komplexer ausgestaltet, als es für den reinen S-Bahn-Betriebsablauf nötig gewesen wäre.
Der Hochbau wurde nach Plänen von Hans Hertlein errichtet. Hertlein war der Hausarchitekt des Konzerns. Der Baustil der neuen Sachlichkeit entsprach dem von Richard Brademann. Anhand des Hochbaus ist nicht unbedingt ein spezieller Architekt auszumachen. In[1] wird der Hochbau wie folgt klassifiziert:
„Reiterstellwerk, verblendet mit roten Klinkern, gliedernde Teile Beton, als Auflager des auskragenden Bauteils blau gestrichene Blechträger, umlaufendes Blendschutzvordach und vorkragendes Flachdach.“
Zwei ähnliche Aufnahmen von Gtf. Fällt Ihnen sonst noch etwas auf? Fotos 1929, Slg Berliner Stellwerke
Die Sicherungstechnik lieferten die Vereinigten Eisenbahn Signalwerke, die Signalbausparte des Siemens-Konzerns.
Bei der Planung der Siemensbahn galt noch die Preußische Wegesignalisierung von 1892. Auf der Strecke wurden aber bis auf den Bahnhof Jungfernheide ausschließlich Sv-Signale mit selbsttätigem Streckenblock aufgestellt. Die Sv-Signale in ihrer ursprünglichen Ausführung zeigten aber keine möglichen Fahrwege an, sondern das Frei- oder Besetztsein von Blockabschnitten. Als Beispiel ist die Einfahrt in den Schlesischen Bahnhof (heute Ostbahnhof) genannt: Das letzte Sv-Signal 7 war das Vorsignal für das Einfahrsignal 5. Dieses Formhauptsignal signalisierte dem Triebfahrzeugführer die entsprechende Einfahrstraße in den Bahnhof.
Prinzip der Wegesignalisierung auf der Stadtbahn 1928. Die Sv-Signale signalisieren keine Geschwindigkeitenund freie Blockabschnitte, sondern nur freie Blockabschnitte.
Eine Anmerkung zur Wegesignalisierung: Diese Art der Signalisierung kam bei den norddeutschen Bahnverwaltungen zur Anwendung. Bei der Wegesignalisierung werden dem Triebfahrzeugführer der jeweilige Einfahrweg angezeigt und nicht bestimmte Geschwindigkeiten vorgeschrieben. Der Triebfahrzeugführer muss anhand seiner Streckenkenntnis und den Fahrplanunterlagen wissen, wie schnell er den jeweiligen Fahrweg befahren darf. Diese Art der Signalisierung führte bei komplexen Fahrwegverzweigungen zu einer unübersichtlichen Signalanhäufung. Als Beispiel ist für diese Art der Signalisierung ist der Bahnhof Wannsee im Zustand des Jahres 1929 genannt. Das Ausfahrsignal O zur Fahrt aus Gleis 7 aus dem Güterbahnhof zeigte ein Flügel zur Fahrt auf das Fernbahngleis Richtung Wiesenburg/Potsdam; zwei Flügel zur Fahrt auf das Vorortgleis Richtung Potsdam und drei Flügel zur Fahrt auf das Gleis Richtung Stahnsdorf.
Die vorstehende Inbetriebnahme der Siemensbahn im Dezember 1929 kreuzte sich mit der Änderung der Signalordnung 1930, die die Geschwindigkeitssignalisierung reichsweit verbindlich vorschrieb.
Zur Inbetriebnahme der Siemensbahn gab die RBD Berlin ein Deckblatt für die DV 514 heraus, das zusätzliche Bestimmungen für die Strecke Jungfernheide—Gartenfeld enthielt. Leider ist dieses Dokument trotz intensiver Suche salopp gesprochen so selten wie ein Löwe in der Arktis. Ich und andere Verkehrshistoriker vermuten nämlich, dass dort Bestimmungen zur Wegesignalisierung enthalten waren. Denn bei der Bauausführung nach dem damaligen Stand der Technik wollte man die Aufstellung von Formhauptsignalen von vornherein vermeiden.
Die Projektanten standen vor einem Dilemma: Wie vermeide die Aufstellung von Formhauptsignalen und realisiere trotzdem die Wegesignalisierung? Dazu stellte die DR Anfang
1930 ein eigens für den Bahnhof Gartenfeld projektiertes Einfahrsignal E auf, das neben den üblichen Signalbegriffen mittels drei schräg nach links oben zeigender gelber Lichter die Einfahrt in den Abstellbahnhof anzeigte. Spätestens mit der Einführung der Geschwindigkeitssignalisierung zum 1. Oktober 1930 wurde das diese Sonderausführung eines Sv-Signals obsolet. Mit großer Wahrscheinlichkeit folgte darauf direkt das neue Einfahrsignal E mit 10 Signallaternen, das im Berliner S-Bahn-Netz einzigartig war. Die Signalbegriffe waren notwendig, weil direkte Einfahrten in die Abstellanlage Gartenfeld von Siemensstadt aus möglich waren. Auf dem Gleisplan unten, der die Situation von 1932 zeigt, können Sie die entsprechenden Signalbegriffe für die Einfahrt in den Bahnhof Gartenfeld nachvollziehen. Es konnte auf Signal E in jedes Gleis der Abstellanlage (Gleise 2-7) eingefahren werden.
Die einzige bekannte Innenaufnahme des Stellwerks Gtf um 1930. Klick aufs Bild. Slg Lars MolzbergerZu den Schichtwechselzeiten bei Siemens setzten die Leerzüge direkt von Gartenfeld Richtung Siemensstadt ein. Bei der Inbetriebnahme der Siemensbahn waren keine signalisierten Ausfahrten aus der Abstellanlage in Richtung Siemensstadt möglich. Drei Jahre später sind die Ausfahrsignale G für die Ausfahrten aus den Gleisen 2-4 und F für die Ausfahrten aus den Gleisen 5-7 vorhanden. Bevor die Ausfahrsignale nachgerüstet wurden, befand sich am Standort des Signals F ein Vorrücksignal. Das legt die Annahme nahe, dass anfangs die Einsetzfahrten aus der Abstellanlage nach Siemensstadt als Rangierfahrten durchgeführt wurden. Rangierfahrten auf die freie Strecke? War das Signal 10 als Ausfahrsignal definiert? Leider lassen die die fehlenden Dokumente keine klare Aussage zu.
Die beiden Vorrücksignale III aus den Gleisen 2-4 und IV aus den Gleisen 5-7 stellten die fahrstraßengesicherte Rangierfahrten zum Bahnsteig her. Die Gleissperrsignale ließen nach den damaligen Regelungen keinen Fahrtauftrag zu, wenn das Fahrverbot
Klick aufs Bild zum Vergrößern
aufgehoben war. Dazu bedingte es eines gesonderten Auftrags des Wärters. Nach dem Vorrücken konnte ab den Vorrücksignalen III und IV die Rangierfahrt technisch gesichert zu den Bahnsteiggleisen 1 und 8 erfolgen.
1932 veröffentlichte das renommierte Periodikum „Zeitschrift für das gesamte Eisenbahnsicherungswesen (Das Stellwerk) eine Artikelserie über die selbsttätigen Streckenblockanlagen der Deutschen Reichsbahn. Nachfolgend der Auszug zum Bahnhof Gartenfeld:
„Die Betriebsverhältnisse des Bahnhofes Gartenfeld und seine Verkehrsbeziehungen zur StreckeStreckenband Jungfernheide Gartenfeld erläutert der rechte Teil des Gleis- und Signalplanes Bild 40. Der Bahnhof besitzt zwei über 500 m auseinanderliegende Weichengruppen, die zur Verbindung der zwischen den Hauptgleisen liegenden 6 Aufstellgleise einerseits mit den Bahnsteiggleisen, andererseits mit den Streckengleisen dienen. Das elektrische Stellwerk ist ungefähr in der Mitte der beiden Weichengruppen angeordnet. Es ist als Reiterstellwerk ausgebildet und gibt die denkbar beste Übersicht über das gesamte Bahnhofsgebiet.
Auf Signal E1 fahren die Züge über das Einfahrsignal C an die Bahnsteiggleise des Bahnhofs Gartenfeld, auf Signal E2 dagegen aus dem Streckengleis unmittelbar in die Aufstellgleise 2 bis 7. Die Abzweigung wird dem Triebwagenführer durch ein drittes grünes Licht angezeigt, das am Abzweigsignal links, am vorhergehenden Signal rechts unter dem Doppelsignal (Grün/Grün bzw. Grün/Gelb) angeordnet ist. Da die Fahrten E2 nur ausnahmsweise stattfinden, ist zur Entlastung des Wärters ein Umleithebel vorgesehen, welcher für den Regelverkehr das Signal E auf selbsttätigen Betrieb schaltet. Das gleiche gilt auch für das Signal D der anderen Fahrrichtung. Durch diese Anordnung ist der Stellwerkswärter in weitem Maße entlastet, denn nunmehr kann er sich ganz der Sicherung und Regelung der Kehrfahrten auf der Bahnsteigseite hingeben. Hier nimmt er die Züge auf Einfahrsignal C in das Bahnsteiggleis 1 oder 8. Aus diesem fahren sie auf Signal A2 oder B2 aus. Die Fahrten führen in das Hauptgleis, sie setzen sich mit D in Richtung Siemensstadt fort. Die Fahrten in die Aufstellgleise erfolgen auf später zu erläuternde Vorrücksignale, die an dem unteren Teil der Signale A und B angebracht sind.“[2]
Der Text wirft Fragen auf: Das Signal C wird als Einfahrsignal bezeichnet, das Signal E, welches nach der betrieblichen Logik eigentlich das Einfahrsignal sein müsste, erhält keine Funktionsbezeichnung. Des Weiteren ergibt sich eine Diskrepanz zwischen der realen Infrastruktur und dem im vorgenannten Artikel veröffentlichten Streckenband. Das als Einfahrsignal C bezeichnete Signal weist nach der Zeichnung 3 Signallaternenreihen auf. Auf dem Foto der Abstellanlage erkennt man aber ein Signal C, das nur zwei Signallaternenreihen aufweist. Die untere Grünlampe fehlt. Frage, welches Signalbild zeigte das Signal C? Wenn die untere Reihe die beiden Lichtpunkte für rot und Ersatzrot waren, blieb für die obere Reihe nur noch das Signal Sv 2 (Fahrt frei – Halt erwarten) übrig. Aber für die Fahrt nach Gleis 8 müsste das Signal Sv 8 (Fahrt mit Geschwindigkeitsbeschränkung – Halt erwarten) zeigen. Nur ist diese Signallaterne auf dem Foto nicht erkennbar. Mangels entsprechender Dokumente müssen diese Fragen leider offen bleiben.
Blick aus dem Stellwerk Gtf auf den nördlichen Teil der Abstellanlage und dem dahinter liegenden Bahnsteig Gartenfeld. 1932. Slg Manuel Jacob
Nach der Einführung des neuen Signalbuch 1935 erhielten alle Gleissperrsignale, die zum Bahnsteig hinwiesen, das Wartezeichen mit dem Vorrücksignal, die späteren Signale Ra 11a und Ra 12/Sh 1. Nach den Bestimmungen der ESO von 1935 galt das Signal Ve4 (Gleissperrung ist aufgehoben) nicht als Zustimmung zur Vorbeifahrt an diesem Gleissperrsignal, wenn es durch das Kennzeichen K11 (Wartezeichen) ergänzt wird. Es muss explizit ein Auftrag zur Vorbeifahrt durch das Stellwerkspersonal mündlich oder mit dem Signal Ve 6 (das spätere Sh 1/Ra 12) erteilt werden.
Gleisplan Gartenfeld von 1932 mit den möglichen Signalbildern des Einfahrsignals E. Sv 6 und 7 treffen hier nicht zu, da es in der Abstellanlage keine entsprechen Sv-Signale gab sowie Ve 6, da Einfahrsignale nicht mit Rangiersignalen ausgestattet sind. Mit freundlicher Genehmigung von Gordon Charles und Mike Straschewski.
Der Niedergang nach 1945
Das Ende des Zweiten Weltkriegs hinterließ auch bei der Siemensbahn ihre Spuren. Das Gleis Jungfernheide—Gartenfeld fiel bis kurz vor Siemensstadt der Reparation zum Opfer. Ebenso betroffen waren die Gleise 3 und 7 des Abstellbahnhofs und das westliche Bahnsteiggleis 8. Bevor der S-Bahn-Betrieb wieder aufgenommen wurde, hatte der Fahrdienstleiter Gtf - ein reiner S-Bahn-Fahrdienstleiter – nunmehr Güterverkehr auf der Siemensbahn durchzuführen. Die Sowjets hatten eine provisorische Verbindung zur Siemens-Güterbahn hergestellt. Über diese Verbindung rollten die demontierten Fabrikausrüstungen von Siemens und andere Industriebetriebe gen Osten. Ab Herbst 1945 gab es auch Übergabefahrten vom Güterbahnhof Charlottenburg zur Siemens-Güterbahn. Ab dem 17. September 1945 verkehrte wieder die S-Bahn im Pendelbetrieb zwischen Jungfernheide und Gartenfeld im Stundentakt, der ab dem 8. Februar 1946 auf 20 Minuten im Berufsverkehr verdichtet wurde. Dazu musste der Pendel in Siemensstadt gebrochen werden. Nach dem Einrichten des Pendelbetriebs zwischen Siemensstadt und Gartenfeld ging es für den Fahrdienstleiter Gtf geruhsam zu, hatte er doch während des Pendelbetriebs keine fahrdienstlichen Aufgaben zu erfüllen. Dieser Zustand änderte sich erst mit dem 2. Dezember 1956 als der zweigleisige Betrieb zwischen Gartenfeld und Jungfernheide wieder aufgenommen werden konnte.
Mit der Aufnahme des zweigleisigen Betriebs erfuhren die Signalbezeichnungen im Bahnhof Gartenfeld eine Änderung. Gemäß der Bezeichnungslogik auf der Berliner S-Bahn, bei der alle Signale mit Nummern bezeichnet waren, erhielten alle Signale numerische Bezeichnungen. Eine weitere Änderung erfuhr der Betriebsablauf für die Einfahrten in die Abstellanlage. Das vormalige Blocksignal 9 am Bahnsteigende in Siemensstadt wurde zum Zwischensignal mit einem Vorrücksignal für die Rangierfahrten in die Abstellanlage erklärt. Das Signal 7 war fortan das Einfahrsignal des Bahnhofs Gartenfeld. Das kann man sehr gut am Lageplan von 1967 - siehe unten - erkennen: Das Signal 9 ist halbselbsttätig ausgebildet. Erkennbar an dem halbseitig schwarz und weiß ausgefüllten Signalsymbol.
1967 war die Infrastruktur in Gartenfeld noch relativ umfangreich. Das sollte sich aber innerhalb von 10 Jahren ändern. Archiv Berliner Stellwerke.de
Die Abriegelung der Grenze durch die DDR am 13. August 1961 änderte auf der Siemensbahn betrieblich nichts. Allerdings setzte unabhängig vom politischen Boykott der S-Bahn in West-Berlin der Fahrgastrückgang durch den zunehmenden Individualverkehr, Konkurrenzlinien der BVG und Standortschließungen bei Siemens ein. Als Folge rationalisierte die Deutsche Reichsbahn die Infrastruktur des Bahnhofs Gartenfeld. Waren 1956 die Abstellgleise 2, 4-6 noch nutzbar (die Gleise 3 und 7 wurden nie wieder aufgebaut), war bereits 1967 das Gleis 6 gesperrt und das Gleis 2 ein auf Vollzuglänge reduziertes Stumpfgleis, das nur vom Bahnsteig aus befahrbar war. Wiederum 11 Jahre später sind nur noch die Gleis 2 und 4 existent. Gleis 4 war das einzig verbliebende durchgehende Gleis.
Infrastrukturvergleich Stellwerk Gtf |
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Infrastruktur |
1932 |
1956 |
1977 |
Hauptsignale |
8 |
7 |
7 |
Gleissperrsignale |
12 |
6 |
0 |
Rangiersignale |
2 |
2 |
4 |
Weichen |
28 |
22 |
13 |
Gleissperren |
3 |
1 |
1 |
Anhand der Tabelle kann man den Bedeutungswandel sehr gut erkennen. Innerhalb von 45 Jahren verlor Gtf über 50 % der Weichen, 100 % der Gleissperrsignale, während die Anzahl der Rangiersignale sogar um 100 % stieg.
Der Reichsbahnern-Streik im September 1980 beendete den S-Bahn-Betrieb auf der Siemensbahn. Nach Ende des Streiks am 28. September 1980 ging das Stellwerk Gtf außer Betrieb.
Gtf um 1980. Ende September 1980 waren solche Fotos nicht mehr möglich. Foto Michael Ley
Vom Stell- zum Funkwerk - Gtf heißt jetzt DFØRR
Einst Stell- jetzt Funkwerk: Der ehemalige Dienstraum strotzt vor Funktechnik. 1987 Foto Ralf SiegelAm 1. Januar 1987 zog neues Leben ins Stellwerk Gtf ein. Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten mietete der Distrikt Berlin des Deutschen Amateur Radio Clubs den Hochbau an. Die Clubstation sollte „dem gesamten Distrikt Berlin zur Verfügung stehen sollen, also beispielsweise für die Abhaltung von Sitzungen, Versammlungen, Sommerfesten, Treffen von Interessengruppen, beispielsweise auch der UKW- Gruppe etc.“ dienen[3] Trotz des strengen Frostes (es fror sogar die Farbe ein!), schafften es die Mitglieder des Vereins, das Stellwerk am 2. Mai 1987 feierlich einzuweihen. Fortan funkte es aus dem ehemaligen Stellwerk Gtf. Der Code DFØRR steht für die Landeskennung der Funkstelle (DF) und einer Ziffer für die Unterteilung. DFØ bedeutet „Klubstationen (auslaufend Relaisfunkstellen, fernbediente Funkstellen)“[4] Zu der Kennung „RR“ schreibt der Klub: „Besonders schön ist es, daß es gelang, ein Rufzeichen zu erhalten, was wenigstens einen gewissen Zusammenhang mit der Eisenbahn bringt. Uns wurde für dieses Stellwerk das Clubrufzeichen DFØRR zugeteilt. Wir buchstabieren dieses Rufzeichen intern als DF Ø rail road.“[5] Die Ziffer „Ø“ bedeutet übrigens die Ziffer Null. Diese Schreibweise soll eine Verwechslung mit dem Buchstaben O verhindern. Leider musste Klub das Stellwerk 1993 wieder aufgeben. Es gab Probleme mit der Heizungsanlage, die mit Mitteln des Klubs nichts zu beseitigen waren.
Die Zukunft des Hochbaus? Schwierig zu beschreiben. Die komplette Anlage der Siemensbahn steht unter Denkmalschutz. Theoretisch müsste das Stellwerk unter denkmalpflegerischen Aspekten erhalten bleiben, sollte die Siemensbahn in der Zukunft reaktiviert werden. Der Zustand des Gebäudes lässt dagegen vorsichtig formuliert sehr zu wünschen übrig. Es stellt sich hier die Frage, ob eine Wiederherstellung in einen entsprechenden Zustand wirtschaftlich vertretbar ist. Ich verfolge die Entwicklung aufmerksam und werde sie entsprechend hier kommunizieren.
Der denkmalgeschützte Hochbau sieht alles andere als denkmalwürdig aus. 9. März 2019. Foto Lars Molzberger
Und wie meistens am Schluss - die Galerie zum Stellwerk Gtf
Quellen und Links |
[1] Berlin und seine Bauten, Verlag Ernst & Sohn 1984, Seite 200 [2] Die selbsttätigen Signalanlagen der Deutschen Reichsbahn, Sonderdruck aus der „Zeitschrift für das gesamte Eisenbahn- [3] Chronik des Distriktes Berlin im Deutschen Amateur-Radio-Club e. V., DARC-Distrikt Berlin 2015, Seite 171 [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Amateurfunkrufzeichen [5] Chronik des Distriktes Berlin im Deutschen Amateur-Radio-Club e. V., DARC-Distrikt Berlin 2015, Seite 172 Die Abstellanlage Gartenfeld auf Stadtschnellbahn-Berlin Der Bahnhof Gartenfeld auf Stadtschnellbahn-Berlin |
Veröffentlicht: 29. November 2020 Update: |