Das Stellwerksmuseum der AG Märkische Kleinbahn

 

 

 

In der Werkstatt und Schuppen der Märkischen Kleinbahn AG. 14.05.2017 Foto Lars MolzbergerAuf dem Südbahnhof der Zehlendorfer Eisenbahn- und Hafen-AG (ZEUHAG) ist seit nunmehr 30 Jahren die Arbeitsgemeinschaft Märkische Kleinbahn beheimatet. Dieser gemeinützige Verein pflegt und erhält einen Bestand an Museumsfahrzeugen, die zu besonderen Anlässen dem interessierten Publikum vorgeführt werden.

Dazu zählt u.a. die Kö 0128, eine Motordraisine „Fridolin", eine Handhebeldraisine und diverse Fahrzeuge, über die Sie mehr auf den Seiten der MKB erfahren können.

Neben den historischen Fahrzeugen beherbergt der Wagen MKB 41 ein besonderes Kleinod: das Stellwerksmuseum. In einem ehemaligen Bauzug-Dienstwagen der Deutschen Reichsbahn präsentiert sich dem Besucher ein interessanter Ausriß aus der Geschichte der Sicherungstechnik:

 

 

 

 

Das Stellwerk Foh des Bf Frohnau

 

Der Autor mit Herrn Rainer Quednau vor dem Hebelwerk Foh. Wie man sieht, kann auch Sicherungstechnik Spaß machen. Foto Hans QuednauDas Stellwerk war von ca 1930 mit Unterbrechungen 1981-1985 bis 1992 in Betrieb. Die BVG passte es sogar für den zweigleisigen Ausbau der S-Bahn an. Mit der Inbetriebnahme der Strecke nach Oranienburg 1992 erhielt Frohnau ein Spurplanstellwerk. Der Verein konnte das Stellwerk vor dem Schrott bewahren. An diesem Stellwerk der Bauart Einheit kann dem interessierten Publikum die Funktionsweise eines mechanischen Stellwerks gezeigt werden.

Am 08. September 2012 war Tag der offenen Tür. Der Autor war an diesem Tag der Stellwerksreferent im Stellwerksmuseum. Es soll niemand behaupten, dass diese Materie trocken und langweilig ist, wie man auf dem Foto links neben sehen kann.

Der erste Besucher an diesem Tag war Herr Rainer Quednau, rechts neben dem Autor zu sehen. Herr Quednau war nicht irgendein interessierter Besucher. Er war von 1985 bis 1992 selbst Fahrdienstleiter auf dem mechanischen Stellwerk Foh. Aber nicht nur das: Er nahm das Stellwerk unter der Regie der BVG in Betrieb, er war der Erste, als der zweigleisige Betrieb in Dezember 1986 aufgenommen wurde und schlußendlich nahm er das Stellwerk Ende Mai 1992 außer Betrieb. Wenn das kein Omen ist!!

Herr Quednau freute sich sehr, seinen alten Arbeitsplatz wieder zu sehen und bedienen zu können.

Im Laufe des Tages konnte der Autor eine Reihe von Interessierten die Exponate des Museums erklären und vorführen. Neben dem Stellwerk Foh, das das größte Exponat im Museum ist, gibt es noch mehr aus der Geschichte der Sicherungstechnik zu sehen:

- Eine über 2m hohe Schalttafel von Siemens Schuckert ca. 1928 aus dem Stellwerk Füb Bahnhof Siemensstadt-Fürstenbrunn. Besonderheit dieser Tafel: Sie ist aus Marmor. Marmor wurde bis Ende der 1920er Jahre als Isolationsmaterial benutzt.

- Ein Zweireihen-Hebelwerk Bauart Scheidt Bachmann aus dem Jahr 1943. Es war in Rüdnitz bei Bernau im Einsatz. Rüdnitz sollte 1943 zu einem Hilfsrangierbahnhof ausgebaut werden, um den Rangierbahnhof Berlin-Pankow zu entlasten. Das Stellwerk war bis 2006 in Betrieb.

- Die Gleisfreimeldetafel des Stellwerks Frio (Friedrichstraße Ost). Schön anzusehen sind die Änderungen, die bedingt durch die Grenzschließung am 13.08.1961 an der Tafel vorgenommen wurden und die Änderungen, als der durchgehende Betrieb 1989 aufgenommen wurde. Teilweise wurden die Glühlampen für die Signalrückmelder mit Edding gefärbt!

Wer das Stellwerksmuseum besichtigen möchte, kann bei der MKB gern einen Termin vereinbaren. Nachfolgend noch einige Fotos vom Stellwerksmuseum:

 

Die Schalttafel aus dem Stellwerk Füb. Heute würde keiner mehr das kostbare Marmor zum Isolieren verwenden! Foto Lars Molzberger

Die Schalttafel von der Seite gesehen. 08.09.2012 Foto Lars Molzberger

 

 

Das Zweireihen-Hebelwerk von Scheidt Bachmann 1943 für Rüdnitz bei Bernau. Ähnliche Hebelwerke wurden von Pintsch und später in der DDR vom VEB Gaselan gebaut. Foto: 08.09.2012  Lars Molzberger

 

Origninal Siemens-Blockwerk ca 1871. Mit diesen Blockwerken begann der Siegeszug der Zugsicherung auf der freien Strecke. Foto Lars Molzberger

 

Gleisfreimeldetafel des Stellwerks Frio. Die Änderungen. die durch den Umbau zum Grenzbahnhof nötig wurden, sind gut zu erkennen. Foto Lars Molzberger

 

Der Autor macht mal Pause vor dem schön restaurierten Bauzugwagen der Deutschen Reichsbahn, der das Stellwerksmuseum enthält. Foto H. Quednau